Die Sammlung des Deutschen Apotheken-Museums besteht aus verschiedenen einzelnen Sammlungsteilen. Sie bilden die wichtigste Grundlage für die vielfältigen Aufgabenstellungen der Institution. Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Sammlungsschwerpunkte des Deutschen Apotheken-Museums in Kurzform gelistet.
Standgefäße sind auch heute noch in Apotheken zahlreich im Einsatz. Heute dominieren neben Glas und Metall (z.B. Blechdosen für Teedrogen) auch Gefäße aus Kunststoff. In der Sammlung des Deutschen Apotheken-Museums bilden Standgefäße einen der wichtigsten Schwerpunkte.
Abgestimmt auf die unterschiedlichen Lagerungserfordernisse, waren im Verlauf der Jahrhunderte ganz unterschiedliche Materialien im Einsatz.Trockene und luftig aufzubewahrende Stoffe wurden gerne in hölzernen Behältnissen bewahrt, flüssige und zähflüssige Bereitungen wurden häufig in Glasgefäßen, aber auch in glasierten Irdenwaregefäßen und später in Porzellan gelagert.
Der Sammelschwerpunkt beinhaltet vor allem:
In diesem Bereich finden sich Kleinst- bis Großgeräte vom 16.–21. Jh, darunter Gerätschaften zur Arzneiherstellung wie Pillenmaschinen, Tubenfüllapparate, Infusions- und Dekoktöfen, Destillieröfen des 19. und 20. Jh., Tablettenzählbretter, Reinraumarbeitsplätze und vieles mehr.
Derzeit zehn vollständige Apotheken-Offizinen ab der Zeit des Barock, zahlreiche Einzelmöbel (wie der nebenstehend gezeigte Schrank aus dem Kloster Schongau, um 1740, bestückt mit den ursprünglichen Standgefäßen mit Originalinhalten) und Teile weiterer Apothekeneinrichtungen aus der Zeit bis 1970. Das älteste Mobiliar stammt aus der Materialkammer der Stadtapotheke Mosbach, 17. Jh.
Eine absolut einmalige Zusammenstellung von weit über eintausend Rohdrogen, die den Arzneischatz (materia medica) des 17.–19. Jh. repräsentieren.
Die Sammlung industriell hergestellter Arzneimittel (heute "Fertigarzneimittel", früher "Arzneispezialitäten" genannt) umfasst Meilensteine der Arzneimittelgeschichte ab der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert.
Darunter befinden sich die ersten fiebersenkenden Mittel (Antipyrin, Pyramidon etc.), erste Antibiotika (Penicillin und Nachfolger), Mittel gegen Tropenkrankheiten (Bayer 205 Germanin, Zimmers Chininperlen etc.), Impfstoffe und Heilseren, erste Chemotherapeutika (Salvarsan und Nachfolger), Sulfonamide (Prontosil, Sulfapyridin etc.), Hormonpräparate u.v.m.
Aber auch Wendepunkte der Arzneimittelgeschichte wie Contergan sind in der Sammlung vorhanden. Der Skandal um das zunächst hoch gelobte Schlaf- und Beruhigungsmittel zu Beginn der 1960er Jahre markiert einen tiefen Einschnitt in der Erfolgsgeschichte synthetischer Arzneimittel und führte zu einer grundlegenden Änderung der Zulassungsverfahren wie der Arzneimittelgesetzgebung.
Eine beträchtliche Anzahl von in der ehemaligen DDR hergestellten Medikamten ergänzt den Bestand von derzeit rund 4.000 Fertigarzneimitteln.
Im Bestand befindet sich eine umfangreiche Sammlung von verschiedensten Aufbewahrungsbehältnissen – "mobilen Apotheken" – aus der Zeit vom 17. bis zum 21. Jh. für zivile und militärische Zwecke. Die Bandbreite reicht von einer Augsburger Reiseapotheke in Ebenholz von ca. 1640 über truhenförmige Behältnisse des 18. Jh. bis hin zu homöopathischen Taschenapotheken unnd Bordapotheken von Flugzeugen sowie Reiseapotheken für Motorräder u.v.m.
Die Sammlung beinhaltet ebenso eindrückliche wie anmutige Exponate zur Kennzeichnung von Apotheken aus der Zeit des 16.–21. Jh.
Älteste Exponate sind bemalte Holzschilder des 17. Jh. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt bei figürlichen Apothekenwahrzeichen des 18. und 19. Jh. (z. B. Adler-Apotheke, Schwan-Apotheke, Elefanten-Apotheke, Hirsch-Apotheke etc.)
Eine große Besonderheit stellen gleich zwei "Drei-Löffel-Symbole" im Museumsbestand dar. Das Symbol mit der Flasche und den drei Löffeln in einem Kreis steht für die gängige Anweisung "drei Mal täglich einen Löffel Arznei". Der Entwurf von Richard Rudolf Weber (1900 - 1994) ging 1929 als Sieger aus einem Wettbewerb um ein einheitliches Apothekenlogo hervor. Weltweit sind bislang nur noch drei Exemplare bekannt.
Gesammelt werden Darstellungen von Apothekenräumen und -gebäuden, Apothekerportraits (vom Kupferstich bis zum Ölgemälde) einschließlich Karikaturen von/über Apotheker aus der Zeit ab dem 17. Jh.; Ex Libris von Apothekern, Etiketten für Arzneimittel und das Randsortiment sowie diverse Werbematerialen, darunter das Archiv der Firma Melsbach mit teils tagesgenau datierten Druckerzeugnissen vielfältiger Natur für Apotheken und die pharmazeutische Industrie ab dem 19. Jh. sowie der Firma Goedecke ab ca. 1930 (Uralt Lavendel, Tarr etc.) und der erste Entwurf für eine Plakatwerbug für Coca-Cola in Deutschland aus einer Karlsruher Druckerei. Der Schwerpunkt wird mit einer umfangreiche Sammlung von Fotographien der o.g. Themengebiete sowie aus der frühen industriellen Produktion ergänzt.
Im Bestand befinden sich Münzen, Medaillen, Plaketten, darunter vorwiegend Portraitmedaillen des 16.–21. Jh. mit pharmaziehistorischem Hintergrund.
Das Sammlungsgebiet pharmazeutische Philatelie umfasst einen Bestand von Briefmarken mit pharmazeutischem Bezug sowie Freistempler von pharmazeutischen Firmen und pharmaziehistorischen Anlässen aus dem Zeitraum 19.–21. Jh.
Die Bibliothek des Museums bewahrt eine wertvolle und umfangreiche Sammlung von Pharmakopöen, Taxen, Pflanzen- und Arzneibüchern aus der Zeit bis zum 21. Jh., darunter eine Inkunabel des 15. Jahrhunderts.
Ein weiterer Schwerpunkt der Bibliothek liegt bei Jubiläumsschriften von Apotheken sog. Apothekenfestschriften. Das Museum birgt mit rund 850 Exemplaren eine der größten Sammlungen dieser oft nur in geringer Auflage gedruckten Monographien zur Geschichte einzelner Apotheken in Deutschland und dem benachbarten Ausland.