Im November 2013 konnte aus Mitteln des Fördervereins Deutsches Apotheken-Museum und der Dr. Anni und Dr. August Lesmüller-Stiftung ein später Druck des berühmten Nürnberger Dispensato- riums erworben werden. Überreicht wurde die voluminöse Ausgabe von 1666 – übrigens die letzte Ausgabe des Dispensatoriums – anlässlich des 75jährigen Jubiläums des Museums am 18.11.2013 durch den Vorstandsvorsitzenden des Fördervereins Volker Articus.
Es handelt sich um das "Dispensatorium Pharmacorum omnium, tam Galenicorum, quam chymicorum quae hodie in usu potiore sunt. Nunc verò Opera & Studio Collegii Medici inclytae reipublicae Norimbergensis", gedruckt in Nürnberg 1666.
Was diesen Druck so besonders macht: er ist sowohl mit einem 11seitigen handschriftlichen Gutachten aus der Feder des berühmten paracelsistischen Arztes und Apothekers Johann Zwelfer (1618-1668) als auch zahlreichen weiteren handschriftlichen Kommentaren verse- hen. Das vorangestellte Gutachten richtet sich an den Nürnberger Arzt Johann Georg Volckamer und das Nürnberger Collegium Medicum und ist als Auftragsgutachten für das Nürnberger Ärztekollegium formuliert.
Einen Namen als pharmazeutischer Gutachter hatte sich Zwelfer bereits 1652 gemacht, als er die Pharmakopoeia Augustana einer kritischen Sichtung unterzog. Dieses Gutachten beeinflusste vermutlich auch Zwelfers Hauptwerk, die berühmte Pharmakopoeia Regia, die später so genannte Königliche Apothek.
Bei dem vorliegenden Dispensatoriums-Druck handelt es sich um ein durchschossenes Exemplar, das heißt, die Seiten wurden so gebunden, dass einer bedruckten Seiten eine leere folgt. Diese Buchbindetechnik ermöglichte es, einem gedruckten Text handschriftliche Notizen und Kommentare beizufügen und diese so dauerhaft zu sichern.
Text: Anne Roestel, Deutsches Apotheken-Museum, Foto Claudia Sachße, Deutsches Apotheken-Museum