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Ehemalige Offizin der Einhorn-Apotheke Köln nun im Besitz des Deutschen Apotheken-Museums

Durch die Initiative von Apotheker Dieter Fuxius, Köln, kam die ehemalige Offizin der Einhorn-Apotheke Köln als Schenkung der Apothekerkammer Nordrhein 2012 in den Museumsbestand. Das Mobiliar bilden drei Repositorien sowie ein Rezepturtisch. Eine Restaurierung der Offizin in den 1980er Jahren ergab fünf übereinander liegende Farbfassungen, wobei eine lindgrüne Fassung mit Goldakzenten dabei restauratorisch wieder hergestellt wurde.

Neben Standgefäßen des 20. Jh. aus der Betriebszeit der Apotheke in Köln gehören deutsche, italienische, spanische und niederländische Fayencen, Prunkgefäße aus schwarzem Hyalithglas sowie mehrere Mörser, Haus- und Reiseapotheken und historische Druckschriften zum Ensemble.

Ebenso anmutig wie selten ist das Wahrzeichen der Kölner Apotheke, das allerdings urprünglich die Einhorn-Apotheke in Lyon zierte. Die aus Holz gearbeitete Skulptur aus dem 18. Jh. zeigt das elgegante Haupt eines Einhorns mit schön gedrehtem Horn. Es ist vollflächig mit Blattgold belegt. Die Augen sind mit hellblauem Glas eingelegt ud die filigran ziselierte Mähne ist aus Blei gefertigt.

Geschichte der Einrichtug

Die Einrichtung kam erst im 20. Jh. nach Köln: Die meisten Teile wurden nämlich um 1830 für die „Alte Apotheke“ in Siegburg gefertigt. 1867 übernahm die Adler-Apotheke in Hennef das Mobiliar und passte es mit neu gebauten Teilen an die örtlichen Gegebenheiten an. Schließlich kam die Einrichtung im Jahr 1949 als "Antiquität" in die Kölner Einhorn-Apotheke, die ein kunstsinniger Apotheker führte, der passionierter Sammler pharmaziehistorischer Altertümer war. Nach seinem Tod und dem Verkauf der Apotheke gelangte die Offizin 1982 zusammen mit vielen Sammlungsraritäten als Schenkung an das von Fuxius in den 1980er Jahren eingerichtete Rheinisch-Bergische Apotheken-Museum im Schloss Burg an der Wupper. 2012, als sich der von Fuxius gegründete Verein Rheinisch-Bergische-Apotheken auflöste, kam sie als Schenkung ins Deutsche Apotheken-Museum.

Neuaufstellung in den Räumen der Apothekerkammer Westfalen-Lippe in Münster 2016

Nachdem der Leihvertrag in Schloss Burg seitens der Leihnehmer im Juli 2015 gekündigt worden ist, musste die Offizin im November 2015 nach über 30 Jahren als beliebte Museumsattraktion dort ausgebaut werden. Zunächst war danach eine Thermobehandlung nötig, da beim Ausbau starker Schädlingsbefall festgestellt wurde. Nach einer anschließenden kurzzeitigen Einlagerung ist sie seit November 2016 in einem eigens dafür mit neuesten museologischen Standards gestalteten Bereich der Apothekerkammer Westfalen-Lippe in Münster als Dauerleihgabe des Deutschen Apotheken-Museums aufgestellt.

Dort bildet die Offizin - und das vom neuen Standort entzückte Einhorn - das berauschend schöne Zentrum eines neu geschaffenen pharmaziegeschichtlichen Ausstellungsbereiches, der im Rahmen der vielfältigen Fortbildungen der Apothekerkammer Westfalen-Lippe von den Teilnehmern gerne und rege genutzt wird. Zur angemessenen Präsentation der Sammlung wurde eigens ein Panorama-Fenster vom Boden bis zur Decke  und über die gesamte Raumbreite eingezogen. Da das Kammergebäude direkt am Aasee liegt, stellt die Präsentation zudem am Tag und - dann spektakulär beleuchtet - bei Nacht eine große Attraktion für die am See entlang spazierenden Bürger Münsters dar. Auch an dieser Stelle sei für das herausragende Engagement der Apothekerkammer Westfalen-Lippe unter der Leitung der Präsidentin Frau Overwiening und des Geschäftsführers Herrn Dr. Walter ein herzlicher Dank ausgesprochen!

Text: Elisabeth Huwer, Deutsches Apotheken-Museum, Foto: Rattay Köln