Für die Königs-Apotheke Witten-Herbede entwarf der Künstler August Czoske, Essen, ein Jahr nach dem Ende des zweiten Weltkriegs zwei qualitätvolle Glasfenster mit pharmazeutischen Motiven. Czoske wurde in den 1950er Jahren in der Region durch seine sensibel komponierten Fenstermotive für Kirchen in Dortmund und Essen bekannt.
Die grafische Grundkonzeption der Apothekenfenster basiert auf linear angeordneten rechteckigen Glasstücken unterschiedlicher Farbigkeit. Im Zentrum jedes Flügels ist ein Glasmosaik-Bildmotiv mit Bezug zum Apothekerberuf eingearbeitet.
Ein Mikroskop verweist auf die Pharmazie als Naturwissenschaft; eine kleine Fachbibliothek, darunter ein „Venena“ ("Gifte") betiteltes Buch und das Deutsche Arzneibuch VI (1926-1967), heben auf die gesetzlichen Regelungen und das Fachwissen des Berufsstands ab. Ein Mörser symbolisiert den Beruf und die Arzneiherstellung in der Apotheke.
Als Apothekenwahrzeichen wird das von der Neuen Sachlichkeit geprägte Drei-Löffel-Symbol des Künstlers und späteren Kunstlehrers und Museumsleiters Richard Rudolf Weber, (1900 bis 1994), Goch, gezeigt. Es war 1929 als Siegerentwurf für ein einheitliches Apothekensymbol gekürt worden. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten waren die Tage des Emblems jedoch gezählt, das Design missfiel dem Reichsapothekerführer. Er propagierte ein neues Zeichen, das rote A, kombiniert mit der "Man"-Rune.
Nach Kriegsende waren Runenzeichen verboten: Bald begann in der Fachpresse in Artikeln und Leserbriefen die Diskussion, welches Zeichen zukünftig die Apotheke symbolisieren sollte. Das aufgrund seiner weiten Verbreitung vielen bekannte "Rote A" oder das Vorkriegszeichen, das "Drei-Löffel-Symbol" oder vielleicht auch ein ganz neues Zeichen? Man konnte sich über ein Jahrzehnt nicht dazu einigen. Apotheker Adolf Königs, der Auftraggeber der Fenster, bevorzugte offensichtlich das "Drei-Löffel-Symbol".
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Text: Elisabeth Huwer, Deutsches Apotheken-Museum, Fotos: Claudia Sachße, Deutsches Apotheken-Museum