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Brief Goethes an den Weimarer Hofapotheker Hoffmann

Im Jahr 2011 konnte ein Schreiben von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) an den Weimarer Hofapotheker Carl-August Hoffmann (1756-1833) aus Mitteln des Fördervereins Deutsches Apotheken-Museum erworben werden. Goethe ist darin nicht gut auf die "Domestiken", seine Hausangestellten, zu sprechen.

Goethe bittet in diesem Brief vom 13. Januar 1807 seinen Apotheker, ihm eine vom Arzt verordnete Salbe zu übersenden sowie einige Portionen Carlsbader Salz - ein zu dieser Zeit gebräuchliches Ab- führmittel. Wie damals üblich, ließ Goethe laufende Kosten an-schreiben und bezahlte dann per Rechnung. Doch nicht nur er und seine Familie, auch  die Angestellten ließen rege anschreiben beim Apotheker, wohl oft und zu seinem Verdruß auf Kosten des Hausherrn: » … Bey dieser Gelegenheit wollte für die Zukunft die Einrichtung vorschlagen, daß nur diejenigen Arzneyen, welche für mich Frau und Sohn bestimmt sind, notirt, alles übrige für mein Haus verlangte nur gegen baare Bezahlung abgegeben würde, weil sich mit den Domestiken sonst die Sache nicht übersehen läßt. … «.

Die Handschrift wird Goethes langjährigem Sektretär Friedrich Willhelm Riemer (1774-1845) zugeschrieben, die Unterschrift leistete Goethe selbst.

Carl August Hoffmann wirkte ab 1786 in der Hof-Apotheke Weimar, die er 1798 als Besitzer übernahm. In der Deutschen Apotheker-biographie (1, 1975, 283f. ) ist über ihn zu lesen: "Hoffmann verstand es, wissenschaftliche Neigungen mit den praktischen Anforderungen seines Berufes glücklich zu verbinden. Schon bald nach seinem Eintritt in die Weimarer Hof-Apotheke begann er, an Göttlings "Almanach für Scheidekünstler und Apotheker" mitzuarbeiten, indem er eigene Beiträge lieferte und einen Teil der Redaktionsgeschäfte übernahm. Hoffmann anaylsierte eine Reihe von Drogen und Natur-produkten... und widmete sich besonders der Untersuchung von Mineralwässern...".

Goethe begann während seiner Tätigkeit am Weimarer Hof, sich mit Pharmazie und den Naturwissenschaften zu beschäftigen, die zu seiner Zeit bedeutende Fortschritte erlebten. Als Minister Herzog Carl Augusts wirkte er u.a. an der Gründung des chemischen Universitäts-laboratoriums an der Universität Jena mit.

Der Brief ist in der Forschung bereits bekannt - jedoch bislang nur durch ein Faksimile des späten 19. Jahrhunderts, in der Sophien-Ausgabe wird es unter der Nr. 5308 gelistet und in der Universitäts-bibliothek Leipzig aufbewahrt. Der Verbleib des Originalschreibens war unklar. Der Auktionsverkauf aus Privatbesitz brachte es nun wieder ans Licht - und in den Bestand des Deutschen Apotheken-Museums!

Text: Elisabeth Huwer, Deutsches Apotheken-Museum, Foto: Claudia Sachße, Deutsches Apotheken-Museum