Das „Monument d’Amitie“ gehörte dem wohl aus Hamburg gebürtigen Pharmaziestudenten Johann Christoph Wirsing. Die Einträge der Jahre 1768 bis 1772 stammen zumeist von Kommilitonen – aus Wirsings Hamburger Studienzeit, aber vor allem aus der Zeit seiner darauffolgenden Ausbildung am Collegium Medico-Chirugicum in Berlin. Bemerkenswert ist ein Eintrag des Berliner Apothekers und Wissenschaftlers Martin Heinrich Klaproth (1743-1817).
Eine Vielzahl wichtiger Entdeckungen auf dem Gebiet der Mineralchemie und analytische Chemie sollten Klaproth zu einem der bedeutendsten Chemiker des 18. Jahrhunderts machen. 1810 erhielt er die erste Professur für Chemie an der neu gegründeten Berliner Universität. Wirsing lernte den damals 25-jährigen Klaproth wohl 1769 kennen, als dieser in der Apotheke zum Engel in Berlin arbeitete.
Der junge Klaproth bestückt dessen Stammbuch übermütig mit einem pikanten Gedicht: „Der Brunn, den dort die Griechen hatten, Verhalf durch seine Wunderkraft Gleich wieder zu der Jungfernschaft, Sobald sie sich darinnen badten. O! wäre der Brunn noch auf Erden, Ich wolt ein reicher Bader werden. / Zum steten Andenken empfiehlet sich ein aufrichtiger Freund Martin Heinrich Klaproth aus Wernigerode / Berlin den 26ten August. 1769“.
Text und Foto: Claudia Sachße, Deutsches Apotheken-Museum