Bei der letzten Montagsdemonstration vor der Wende in Leipzig trug der sächsische Apotheker Hans Knoll eine kleine weiße, brennende Kerze. Mit dem 9. November 1989 wurde alles anders. Wenig später kam es zu den ersten Treffen und Austausch ost- und westdeutscher Apotheker. Knoll besuchte zusammen mit sächsischen und thürin-
gischen Kollegen auf deren Einladung hin am 23. Januar 1990 die Bayerische Landesapothekerkammer (BLAK) in München. Er hatte seine Kerze mitgebracht, stellte sie auf den Sitzungstisch und zündete sie an.
Dr. Hermann Vogel, damals Präsident der BLAK und langjähriger Vorsitzender der Dt. Apotheken Museum-Stiftung, war beeindruckt von dieser Geste und fragte nach dem Hintergrund. Er erbat sich die Kerze als Erinnerungsstück und brachte eine Notiz an. Dieses erste Treffen war der Anfang einer intensiven Zusammenarbeit zwischen der BLKA und den bald neu gegründeten Landesapothekerkammern Sachsens (deren Präsident Hans Knoll später wurde) und Thüringens. Vogel bewahrte die Kerze bis heute auf und übergab sie nun als kleinen, leuchtenden Zeugen der wendezeitlichen Entwicklung des ost-
/westdeutschen Apothekenwesens an das Museum (Inv.-Nr. VII E 425).
Text: Claudia Sachße