Seit mehreren Jahrzehnten steht in der Museumsbibliothek eine kleine Dissertation »Ueber die Bestandteile des Kalmusöls «, die 1901 von Robert Beckstroem (1875– ?) an der Universität Basel eingereicht wurde. Die Arbeit, von der nur noch wenige Exemplare erhalten sind, behandelt die Sauerstoff- und Kohlenwasserstoffanteile des Kalmusöls. Dank einer privaten Schenkung konnte das Museum die von Beckstroem im Zuge seiner Dissertation angefertigte originale Reagenziensammlung nun in den Bestand aufnehmen.
Beckstroems akademischer Lehrer war Hermann Thoms (1859–1931), der als Begründer der wissenschaftlichen Pharmazie in Deutschland gilt. In den Jahren ab 1900 errichtete er das Pharmazeutische Universitätsinstitut in Berlin, dem er ab 1920 als Ordinarius vorstand. Aus Thoms’ persönlichem Besitz stammt das in der Museumsbibliothek vorhandene Dissertationsexemplar.
Das etwa 20 x 14 cm messende Kästchen wurde wohl eigens für die Reagenzien zugearbeitet und mit violettem Samt ausgekleidet; von Beckstroem selbst oder in seinem Auftrag. Es birgt zwölf Glasröhrchen mit aufgeschmolzenem Glasstopfen sowie eines mit Verschluss und roter Ledertektur. Sie stellen die nachgewiesenen Bestandteile des Kalmusöls dar. Die Röhrchen tragen Nummernetiketten. Zwei beiliegende Inhaltslisten erläutern den Inhalt jedes Röhrchens. Das stark riechende Oleum Calami wird aus dem Wurzelstock des Acorus calamus (Südostasien) gewonnen und diente damals vor allem als Stomachicum und magenstärkendes Tonicum.
Heute wird es für Liköre wie Magenbitter und zur Parfümierung von Seifen verwendet.
Text und Foto: Claudia Sachße, Deutsches Apotheken-Museum