Ein Schriftenkonvolut aus der Unteren Apotheke in Edenkoben bietet unter anderem Informationen zu Sanitätstransporten im Zweiten Weltkrieg. Die Archivalien stammen aus dem Nachlass des Apothekers Dr. Otto Seiter sowie seines Sohnes Wilhelm Seiter, ebenfalls Apotheker (Inv.-Nr. VII A 1781-1786). Sie reichen vom späten 19. Jahrhundert bis in die 1950er-Jahre.
Wilhelm Seiter war dabei als Stabsapotheker und Zugführer an Transporten von Arzneimitteln und Sanitätsmaterial beteiligt. Eine Arzneimittelliste vom 15. September 1940 führt auf sieben Seiten für das Genesungsheim Landstuhl (Feldlazarett 268) angeforderte und ausgegebene Arzneimittel und Geräte auf.
Hand- und maschinenschriftliche Aufzeichnungen aus den Jahren 1940 und 1941 enthalten Bedarfslisten, Verlade- und Transportpläne für LKW- und Zug-Kolonnen sowie ein Fahrtenheft. Die Transporte umfassten Medikamente, Verbandstoffe und Betten ebenso wie medizinisches
und Wirtschaftsgerät, Küchenmaterial und Zelte.
Ein weiteres Fahrtenheft und Verladepläne dokumentieren umfangreiche Transporte vom Sanitätspark Neustadt/Weinstraße ins französische Troyes im Frühjahr und August 1940 (Abbildung). Verladepläne aus dem Folgejahr enthalten dann Informationen zu »Vorarbeiten für Umzug Troyes > Rumänien«. Weitere Aufzeichnungen betreffen Transporte nach Paris und Nancy.
Zum Konvolut gehören auch auf Otto Seiter und seine Familie personalisierte Lebensmittelmarken: Marken für Brot, Fett, Fleisch, Milch, Marmelade, Zucker und Eier aus den Jahren 1939 und 1940. Rückseitig tragen sie teils Stempel verschiedener Geschäfte in Edenkoben.
Text und Foto: Claudia Sachße, Deutsches Apotheken-Museum